Familiengeschichte

Als Franziska Moosburner bei Frühlingsanfang 1912 mit dem Pferdefuhrwerk in Bogen ankam, um auf der alten Fahrstraße am Schlossberg vorbei auf den Bogenberg zu fahren und das „Restaurant zur schönen Aussicht“ in Besitz zu nehmen, stand der Schuhmachermeister Barth unter seiner Werkstattür und sagte: „Wie lang werd’n denn de wirtschaften, bis aa verderb’n!“ Nachdem so viele Besitzer und Pächter droben auf dem Bogenberg mit der Wirtschaft nicht weitergekommen waren, war der Ausspruch berechtigt, wenn auch nicht gerade freundlich. Franziska Moosburner wird die üble Bemerkung nicht gehört haben. Ein alter Bogener, der seinerzeit beim Schuhmachermeister Barth tätig war, hat sie überliefert. Glücklicherweise war die Voraussage falsch, grundfalsch. Denn mit der Familie Moosburner begann der Aufstieg des „Restaurants zur schönen Aussicht“.

Die Moosburner sind eine alteingesessene niederbayerische Bauernfamilie. Franz Seraph Moosburner, geboren am 28. 8. 1881 in Thalkofen, früher Gemeinde Hölsbrunn, jetzt Gemeinde Gangkofen, heiratete am 20. 11. 1904 die Bauerntochter Franziska Ernst, geboren am 27. 3. 1881 in Schaufl, Gemeinde Rampoldstetten, jetzt Gemeinde Frontenhausen, der ihre Eltern Benno Ernst und Filomena, geborene Hubauer am 25.8.1904 das Bauerngut in Schaufl übergeben hatten (Urkunde des Kgl. Notariats Neumarkt a. R., Geschäftsregister 659). Das Gut Haus Nr. 36 in Schaufl war stattlich, denn es umfasste mit Äckern und Wiesen 28,664 Hektar. Franziska hatte neun Geschwister, von denen bis auf zwei Schwestern bereits alle verehelicht waren, als sie das Gut übernahm und heiratete.

Franz Seraph Moosburner und seine Frau blieben allerdings nicht lange in Schaufl. Bereits nach fünf Jahren verkauften sie das Gut, um nach Rohrbach, Gemeinde Eichendorf, zu ziehen, wo sie ein Gasthaus mit Schmiede und Landwirtschaft erwarben. Vielleicht weil die Geschäfte nicht gut gingen, blieben sie auch hier nicht lange. Sie pachteten nun eine Wirtschaft in Moosvogl, Gemeinde Malling, jetzt Gemeinde Massing. 1912 aber kam es zu dem wagemutigen, aber glücklichen Entschluß, das „Restaurant zur schönen Aussichf‘ auf dem Bogenberg zu erwerben.
Am 6. März 1912 wurde der Kaufvertrag zwischen den bisherigen Besitzern Ludwig und Kreszenz Schmerbeck und der Wirtschaftspächtersehefrau Franziska Moosburner in Moosvogl ausgefertigt (Urkunde des königlichen Notariats Osterhofen, Geschäftsregister 314). Das Anwesen Nr. 77 auf dem Bogenberg wird mit Wohnhaus und Gasthaus mit Restaurationshalle und Kegelbahn (der Aussichtsturm war 1909 abgebrochen worden), Stadel und Hofraum, sowie mit mehreren Äckern angegeben. Der Kaufpreis betrug 17.200 Mark, wobei auch die Hypotheken zu übernehmen waren, die das Haus belasteten. Die Übergabe des Anwesens erfolgte am Tag des Kaufvertrags, die Wirtschaftsübernahme am 22. März 1912.
Es war keine leichte Aufgabe, die Wirtschaft hochzubringen und ergiebig zu machen. Es gab ja noch keine Wasserleitung; das Wasser musste aus einer Waldquelle geholt und mit dem Pferdefuhrwerk herbeigefahren werden, denn der uralte tiefe Brunnen unter der Küche hatte im Sommer meistens kein Wasser. Auch eine bequeme Straße auf den Bogenberg war noch nicht vorhanden. Das Bier kam mit der Bahn nach Bogen und musste mit dem Pferdefuhrwerk auf der alten Straße heraufgeschafft werden. 

Trotzdem taten Franz Seraph und Franziska Moosburner, die neben dem Wirtschaftsbetrieb ja auch eine Landwirtschaft führten, ihr Bestes. Sie betrieben bereits Werbung: In einem Führer durch Bogen an der Donau und Umgebung, herausgegeben vom Fremdenverkehrs’1erein 1922, findet sich eine Anzeige des „Restaurants zur schönen Aussicht“ -„Hoch auf dem Bogenberg gelegen. Waldnähe. Herrlicher schattiger Garten mit großartiger Fernsicht. Fremdenzimmer neu eingerichtet. Gute Küche und Keller“. Mehr als die gedruckte Werbung wirkte aber sicher auch damals schon die Mundwerbung, die immer mehr Gäste auf den Bogenberg brachte. Auch der Wintersport mit Rodeln und Skifahren wurde damals noch, bevor die Skilifte im Bayerischen Wald aufkamen, auf dem Bogenberg betrieben, und es standen 25 Rodelschlitten für die Gäste zur Verfügung.
Auch die zwei ältesten Söhne der Moosburner, Franz Seraph (geb. 1905 in Schaufl gest. 1981 in Schwarzach) und Otto (geb. 1909 in Rohrbach, heute Kellermeister in München), schafften eifrig mit und bauten um 1925 selbst die erste bequeme Straße auf den Bogenberg, so dass 1927 das erste Zuliefer-und das erste Personenauto anfahren konnten. Als 1930 der Saalanbau abbrannte, wurde sogleich ein neuer Saal, 120 Quadratmeter groß, errichtet, denn nun kamen auch schon Gesellschaften hei Wallfahrten, Ausflügen und zu Feiern in das Gasthaus auf dem Bogenberg, das immer beliebter wurde.
Heute ist der Besitzer des Anwesens Nr. 77 und der Wirt im „Restaurant zur schönen Aussicht‘ Hans Moosburner. Er wurde am 7.12.1919 geboren. Frühzeitig war er mit seinen genannten älteren Brüdern und mit seinen Schwestern Franziska (geb. 23. 6.1911 in Gangkofen), die heute noch auf dem Bogenberg lebt und schafft, und Anni (geb. 18. 12. 1920, heute mit Polizeihauptmeister a. I). Wilhelm Wild in Straubing verheiratet) im Betrieb tätig. Er wurde 1940 Soldat, war den ganzen Zweiten Weltkrieg über an der Ostfront, wurde in Stalingrad verwundet lind kam schließlich in polnische Kriegsgefangenschaft, wo er im Kohlenbergwerk Dabrowa Garnica in Sosnovice bei Kattowitz arbeiten musste. 1944 überschrieb ihn seine Mutter den Besitz auf dem Bogenberg, den sie trotz schlechter Voraussetzungen und trotz Krieg erhalten und vermehrt hatte. 1946 kam Hans Moosburner aus der Kriegsgefangenschaft zurück, und 1947 erfolgte die eigentliche Übernahme des elterlichen Besitzes. Bald darauf heiratete er am 25. X. 1947 die Kriegerwitwe Anna Katharina Gerl, geboren am 29.9.1921 in dem seinerzeitigen Weiler Allersdorf am Fuß des Bogenberges (durch den Kasernenbau gel()scht), gestorben am 13.5.1974. Hans Moosburners Mutter starb 1949 in Bogen, der Vater war schon 1927 verstorben.
Hans Moosburner hat das „Restaurant zur schönen Aussicht“ durch unentwegte Arbeit und mit immer neuen Verbesserungen des gesamten Wirtschaftsbetriebs zu dem gemacht, was es heute ist. Wie zuerst seine beiden älteren Brüder, baute er an der Straße weiter, die bis 1964 privat erhalten wurde, bis endlich eine größere Straßenbaumaßnahme aus öffentlichen Mitteln den Bogenberg erschloss. 1950 wurde Haus mit Saalbau neu verputzt. 1953, als endlich die Wasserleitung zum Bogenberg geführt wurde, vergrößerte 11ans Moosburner die Gartenterrasse, errichtete eine Stützmauer, so dass nun 450 Plätze im Freien unter den schönen alten Bäumen mit Fernsicht ins Donautal geschaffen wurden, während früher im Garten nur 180 Gäste Platz gefunden hatten. 1955/56 folgte nach Abbruch der alten Glasveranda ein Erweiterungsbau und vollkommener Umbau des bisherigen Restaurants mit Gastzimmer, zwei Nebenzimmern und Saal mit insgesamt 200 Sitzplätzen. 1964 wurde anstelle der alten Kegelbahn das Wirtschaftsgebäude errichtet, hier auch 12 Fremdenbetten, dazu eine Unterkellerung mit Lagerräumen für den Gaststättenbetrieb. Nachdem der Autoverkehr immer mehr zunahm, \vurde 1968 neben neuen Garagen gegenüber dem Gasthaus auch ein neuer großer Parkplatz angelegt.
Schließlich begann 1978 der große Neuausbau des Restaurants in seiner heutigen Gestalt unter den Architekten Waldfried Streich, Bogenberg und Fritz Hornemann, München. Der vorhandene Saal wurde abgebrochen, um das moderne Restaurant-Gebäude zu errichten, ohne dass einer der schönen Bäume -Kastanien, Bergahorne, Silberpappeln, Linden, Akazien – fällen musste. Das Restaurant ist nun in drei Lokale unterteilt, in den Saal, in ein mittleres und ein kleineres Tagungszimmer, und durch verschiebbare Wände stehen insgesamt 250 Sitzplätze zur Verfügung. Die bestehende Schankanlage wurde ausgebaut und das ehemalige Lokal zu einer Bayerischen Bierstube gestaltet. Die alten Toilettenanlagen wurden ausgebrochen und neue Toiletten in den Keller verlegt und neu gestaltet. Was das Restaurant besonders ansprechend macht, sind die Decken- und Wandgestaltung in rustikalem Holzstiel und die Einfügung von mundgeblasenem Antiglas mit malerischen Motivscheiben in den Zwischenwänden.
„Wer auf dem Bogenberg gut gegessen und getrunken und sich entweder vom alten Garten oder vom neuen Lokal aus an der schönen Aussicht erfreut hat, kann auch noch etwas Besonderes entdecken: Eine Vitrine im Restaurant mit keilförmigen Steinen, Tonscherben, Münzen und Medaillen. Nun sind wir wieder bei der Urzeit des Bogenbergs. Hans Moosburner ist Liebhaber-Prähistoriker und hat die bewundernswerten Dinge gesammelt. Gesammelt – das klingt so einfach. Moosburner hat sie entweder heraus geackert, als er nach dem letzten Krieg mit dem Pferd den Pflug durch seine Felder zog, oder er hat nach Gewittern die aufgeschwemmten Abhänge abgesucht und die Maulwurfshügel durchwühlt. 1950 und 1951 fanden auch Grabungen unter wissenschaftlicher Leitung statt. Viele Funde sind jetzt in Museen, etliche birgt die Vitrine im Restaurant. Die Münzfunde reichen vom 12. bis zum 19. Jahrhundert, und Moosburner erklärt, wie man so viele in der Ackererde finden konnte: Die Tausende von Wallfahrern, die früher kamen, übernachteten meistens in Scheunen; dabei verloren sie Münzen, die im Stroh und schließlich im Mist hängenblieben, mit dem man die Felder düngte. Und bei den Wallfahrern gab es immer Münzen verschiedener Art, weil die Leute auch alte, ungültige und ausländische Münzen für die Opferstöcke und Klingelbeutel der Wallfahrtspriester bereithielten.“

Unter schlechten Voraussetzungen, bei üblen Voraussagen und mit bescheidensten Anfängen hat die Familie Moosburner ihre Arbeit im „Restaurant zur schönen Aussicht“ auf dem Bogenberg begonnen.

Heute ist es alljährlich das Ziel von Abertausenden von Besuchern, die zu allen Jahreszeiten mit Autos, Omnibussen und auch zu Fuß kommen, und die sich an der schönen Aussicht ebenso erfreuen wie an der hervorragend geführten Küche.

 
Rechtliches:
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